Die Digitalisierung schreitet kontinuierlich voran und dringt in immer mehr Bereiche des Lebens ein. Die Herausforderungen, die es in diesem Zusammenhang zu bewältigen gilt, sind vielschichtig und komplex und bieten sowohl Chancen als auch Risiken.
Wann hat die Digitalisierung ihren Anfang genommen und wo befinden wir uns heute?
Die Anfänge sind älter als man denkt
Der Begriff Digitalisierung taucht zwar erst Mitte der 1980er Jahre im deutschen Sprachgebrauch auf, das dahinter stehende Prinzip, fest definierte Codes für die Informationsübermittlung zu nutzen, ist allerdings schon wesentlich älter. Bereits im frühen 19. Jahrhundert wurden Universalcodes verwendet, ab 1829 etwa Brailleschrift (Blindenschrift) oder das Morsen ab 1837. Die Übertragung sogenannter Universalcodes kann prinzipiell mittels Licht- oder Tonsignal erfolgen, die Entwicklung der Informationstechnologie hat der Digitalisierung in den folgenden Jahren schließlich zum absoluten Durchbruch verholfen.
1943 erblickte mit dem Zuse Z3 der erste funktionsfähige Digitalrechner das Licht der Welt, 28 Jahre später, 1971, wurde die erste E-Mail verschickt. 1973 konnten professionelle Fotografen zum ersten Mal eine echte Digitalkamera käuflich erwerben, auch wenn die Auflösung, mit gerade einmal 100 x 100 Pixeln, heute mehr als bescheiden anmutet. Im selben Jahr erschien auch der erste Prototyp eines Mobiltelefons von Motorola. Ab 1975 begann dann der Einzug der Heimcomputer in die Haushalte dieser Welt, auch wenn sich zunächst nur Technik-interessierte Menschen dafür begeistern konnten. Ganze 10 Jahre hat es noch gedauert, bis das Windows, im Jahr 1985 die erste grafische Benutzeroberfläche veröffentlichte und den Grundstein für die weitere Entwicklung legte.
Das Internet wird zum Massenmedium
1990 kann man als eine Art Zeitenwende bezeichnen, denn in jenem Jahr wurde das Internet für die kommerzielle Nutzung freigegeben und somit zu einem massentauglichen Medium. Mit Beginn des World Wide Webs konnte plötzlich jeder das Internet nutzen, durch den ersten grafikfähigen Browser „Mosaic“ ab 1993 auch Personen ohne spezielle IT-Kenntnisse. Kurz darauf folgten die ersten Suchmaschinen Lycos und Yahoo, Google folgte schließlich 1998. In den Folgejahren erreichte das Internet mehr und mehr Popularität, auch Webseiten und Plattformen wie Amazon oder Wikipedia entstanden in dieser Zeit.
Der Börsencrash 2000 / 2001 bremste das Wachstum nur kurz und führte letztlich zu einer Bereinigung des neuen Marktes (New Economy). Anschließend wurde das Internet aber wichtiger als jemals zu vor und bot Nutzern auch immer mehr Anwendungsmöglichkeiten. Ab 2004 bildeten sich die ersten sozialen Netzwerke, 2007, mit Veröffentlichung des ersten iPhones, erhielt das Internet auch Einzug in die Hosentasche, das Zeitalter des mobilen Internets war eingeläutet. 2011 integrierte Apple den Sprachassistenten Siri zum ersten Mal in ein iPhone, vier Jahre später kommt Amazons Alexa auf den Markt. Heute, 2022 ist LTE-Internet auch auf dem Mond verfügbar, und digitale Technologien prägen nahezu alle Lebensbereiche.
Kryptowährungen, Blockchain und Smart-Contracts
Mit der Entwicklung des Internets haben sich auch zahlreiche neue Geschäftsmodelle und Technologien hervorgebracht. Eine Technologie, welche die Digitalisierung vorantreiben und die digitale Transformation ermöglichen soll, ist die sogenannte Blockchain-Technologie. Dabei handelt es sich um ein Phänomen digitaler, dezentraler Netzwerke, den meisten dürfte der Begriff schon einmal im Zusammenhang mit Kryptowährungen begegnet sein. Blockchain-Technologie ermöglicht es Personen nicht nur, dass sie Produkte oder Dienstleistungen unkompliziert in Kryptowährungen wie Bitcoin, Ethereum oder Dogecoin kaufen und verkaufen können oder entsprechende Währungen halten und hoffen, dass der Dogecoin Kurs oder Bitcoin Kurs steigen.
Blockchain-Technologie bildet die Grundlage für „Smart-Contracts“, welche es ermöglichen, Werte zu tauschen und diesen Tausch an bestimmte Konditionen zu knüpfen. Man kann sich Smart-Contracts als eine Art Programm vorstellen, welche innerhalb der Blockchain gespeichert sind und nur dann ausgeführt werden, wenn die Konditionen erfüllt sind. So lässt sich beispielsweise eine Zahlung ausführen, sobald eine Ware versendet wird. Smart Contracts haben das Potenzial, klassische Verträge komplett zu ersetzen, die Anwendungsfelder betreffen nicht nur den Versandhandel, sondern auch den Kauf von Grundstücken, Beglaubigungen, Autoleasing und vieles mehr.
War’s das schon?
Wie man sieht hat die Digitalisierung erst mit dem Aufkommen des Internets so richtig Fahrt aufgenommen, die Entwicklung der vergangenen 20 Jahre ist enorm. Allerdings muss man auch festhalten, dass scheinbar neue Technologien wie das Internet oder Smartphones längst den Glanz des Neuen verloren haben und nur noch in technischen Aspekten verbessert werden. Wirklich neue Technologien für den Massenmarkt gab es, sieht man von VR-Brillen und Fitness-Trackern einmal ab, in letzter Zeit eigentlich nicht. Vielleicht ist die Digitalisierung ja bereits abgeschlossen.